Die Namen
auf -statt

An dieser Stätte Häuser bauen

Auch das Grundwort ahd. mhd. stat 'Ort, Stätte, auch Handelsplatz, Kaufmannsstand' (DNK Bd.2, §§595, 374; REICHARDT 1973, S. 16. Vgl.: Hessischer Flurnamenatlas, Karte 85 "Staden; Stede".) ist im Untersuchungsgebiet fruchtbar gewesen. Im Belegmaterial finden sich 52 Siedlungsnamen dieses Typs. Das Grundwort wechselt nur in einem Fall (Seligenstadt) mit einem anderen Wort und zwar mit -heim. Die heutige Bedeutung des Wortes ergab sich erst in mittelhochdeutscher Zeit.{3}

Stat kommt mit Personennamen (21) und Appellativen (19) im Bestimmungsglied vor, drei Orte tragen das Simplex als Namen. Unter den personalen Bestimmungsgliedern ist Ebur doppelt belegt. Unter den verwendeten Personennamen sind die eingliedrigen deutlich stärker belegt als die zweigliedrigen.

Die Appellative ahd. hoh 'hoch' (vier Namen) und ahd. niuwi 'neu' (drei Namen) und ahd. alach 'kleine Siedlung, Sakralbereich, fränk. Siedlungsform' (GRAFF I, 235) (zwei Namen) sind mehrfach verwandt worden.

Die geographische Staffelung der Namen auf -stat{4} beschränkt sich im wesentlichen auf die niedrig gelegenen Gebiete (Karte). Die Hessische Rheinebene, die Nördliche Oberrhein-Niederung, das Main-Taunus-Vorland, die Wetterau und das Rheinheimer Hügelland sowie die Bergstraße sind die bevorzugten Standorte.

BACH schreibt:

Die Bildungen erscheinen nur selten in ungünstigerer Lage und auf schlechterem Boden, sondern weithin auf altem waldfreiem Land. Die Orte begleiten z.T. Heerstraßen und erscheinen bei Fluß- und Bergübergängen, auch bei Bannforsten. (DNK Bd.2, §595.2)

GOCKEL beschreibt die Lagerung so:

Ortsnamen mit [diesem ...] Grundwort [...] finden sich im nördlichen Hessen [...] ausgesprochen selten. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist das benachbarte Thüringen. Immerhin begegnen auch am Mittelrhein und in der Wetterau über 60 solcher Ortsnamen, und zwar in der Regel in den Altsiedelgebieten oder an ihren Rändern. (1984a, S.188)

Ersterwähnung von Namen auf -stat bis zum Jahr 1200

8. Jh9. Jh10. Jh11. Jh12. Jh
Anzahl1915648
Wahrscheinlichkeit

des Auftretens (Z-Wert)

33,80,9-2-2,9

Aus der Analyse der Erstbelegdaten geht -stat als ein älterer Typ hervor, der jeweils im achten und neunten Jahrhundert außerordentlich starken Anteil an der gesamten Namenüberlieferung hat. STAAB gibt an: Die -stat "dürften alle in der Hauptsache dem 7. Jahrhundert angehören" (1975, S.236) BOSL erklärt für die Königsprovinz Franken: "Zu den Altsiedlungen in fränkischen Landen zählen auch die 39 -statt und 11 -stett(i)(n) Orte, [..]" (1969, S.13).


{3} Ursprünglich hatte "burg" die Bedeutung 'Stadt'. Erst nach 1100 beginnt "stat" 'Stelle, Ort' diese Funktion zu übernehmen (DNK Bd.2, §514). Vgl. dazu auch Metzner (1979). (zurück zum Text)

{4} ON auf -stedt in Norddeutschland beschäftigen Schwarz (1943-52), solche auf -statt/-stetten im Kreis Gunzenhausen HONBBay (Bd.5, S.111). (zurück zum Text)