Die Namen
auf -feld
Erst das Feld, dann die Siedlung
Mit 45 Belegen wartet im Untersuchungsgebiet die Gruppe der Siedlungsnamen auf ahd. feld, mhd. velt 'waldfreies, relativ ebenes, für den Ackerbau geeignetes Gelände' (DNK Bd.2, §369; REICHARDT 1973, S.26f. Eine ausführliche Darstellung zur Wortbedeutung gibt FELDMANN 1964.) bis zum Jahre 1200 auf. BACH ergänzt zur Bedeutung: "-feld bezieht sich in ON sowohl auf das breite Tal, also auf eine Flußebene [..], als auch auf den Oberlauf von Gewässern [...] " (DNK Bd.2, §303) und "Auch im Sinne von 'Flußbereich, Revier' gebraucht mit Flussnamen im BW" (DNK Bd.2, §369) unter Bezug auf Edw. SCHRöDER (2.Aufl.1944). Das Grundwort weist in den Belegen, die dieser Untersuchung zugrunde liegen, keinen Wechsel mit anderen Wörtern auf, in zwei Fällen ist -feld als Simplex zum Ortsnamen geworden.
Neben den singularischen Bildungen auf -feld treten die pluralischen -felden in den Hintergrund während die singularische Form -felde nur selten belegt ist.
Wenn auch die Mehrzahl (21 Namen) der Siedlungsnamen dieses Typs mit einem Appellativ als Bestimmungswort gebildet ist, stellen doch die personalen Bildungsmuster einen beachtlichen Anteil (18 Namen). Im Lauf der betrachteten Überlieferungsgeschichte lassen sich dabei zu keiner Zeit Vorlieben für das eine oder andere Bildungsmuster erkennen.
Neben den auf die natürliche Umgebung oder auf Menschen verweisenden Bestimmungsgliedern (vgl. FELDMANN 1964, S.27). stehen einige Flußnamen (Eitra, Haune, Wetter und möglicherweise Weser).
In der landschaftlichen Verteilung der -feld-Namen (Karte Nr.25) treten der Ringgau sowie die Vorder- und Kuppenrhön etwas in den Vordergrund. Insgesamt gesehen zeigt sich, daß die personalen -feld in einem vom Ostsauerländer Gebirgsrand zur Rhön verlaufenden Gürtel massiert erscheinen. Der mittlere und südliche Teil Hessens erscheint demgegenüber unterrepräsentiert.
Die Karte von Friedhelm DEBUS (Geschichtlicher Atlas von Hessen, Kte. 28b) unterstützt diesen Befund aus den Belegen vor a.1200. Darüber hinaus gibt sie jedoch auch eine massierte Lagerung von -feld in Südhessen wieder. Diese dürfte auf eine Produktivität des Namentyps nach dem 12. Jahrhundert im südlichen Hessen hinweisen.
Die Analyse der Erstbelegdaten liefert ein starkes Anschwellen der Belege in der ersten Hälfte des neunten Jahrhunderts. Zu allen anderen Zeitschritten der Analyse bleiben die -feld-Namen statistisch unauffällig. Daß die -feld jünger als die -hausen sind, wie BACH (1927, S.224f) für ein hessisches Teilgebiet vermutete, lät sich danach nicht erhärten. Andererseits dürfte seine Darstellung zutreffen, daß die -feld älter sind als die -rode.
Viele Belege im 9. Jahrhundert
CHRISTMANN (Die Siedlungsnamen der Pfalz T.3, S.58f) stellt die pfälzischen -feld in das 6. bis 8.Jh., weil sie in der Nähe von -heim und -ingen sowie -weiler liegen und offenbar aus diesen heraus entstanden sind. Auch vorher und ebenso später seien Stellenbezeichnungen, also Flurnamen auf -feld, gängig.
GOCKEL schreibt:
Als frühe Ausbausiedlungen des 8./9. Jh. spricht SCHUH (HONBBay Bd.5, S. 129) die -feld(en) im Kreis Gunzenhausen an. Auch hier liegen sie zwischen -ingen und -heim. FELDMANN kommt zu einem ähnlichen, aber differenzierteren Ergebnis:
Daran schließt sich ein Einwand gegen die Datierungen von CHRISTMANN, GOCKEL und SCHUH an. Sie gehen von den alten -heim und -ingen aus, geben aber keine Kriterien dafür an, wann denn nun eine Tochtersiedlung auf dem -felde nötig wird.
Ersterwähnung von Namen auf -feld bis zum Jahr 1200
8. Jh | 9. Jh | 10. Jh | 11. Jh | 12. Jh | |
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Anzahl | 8 | 11 | 3 | 9 | 14 |
Wahrscheinlichkeit des Auftretens (Z-Wert) | -0,2 | 2,7 | -0,4 | 0 | -1,1 |