Bardorf (Wüstung)
Ersterwähnung: | 772/792 C(XII) |
Schreibung: | “in Barctorpher marca”; “De Barctorfen” |
Quelle: | (CL, Nr.3124 = 3718b) |
Weitere wichtige Schreibung(en):
788 C(XII) “De Bartorfen” (CL, Nr.3707c; Lokalisierung: CL III, S.202, Anm.1 zu Nr.3127 = 3713a)
Sprach-Analyse:
Erstglied: Aus den Schreibungen im CL geht eindeutig barc- als Bestimmungsglied hervor, da von insgesamt 18 Nennungen nur vier bar- als Erstglied enthalten (s. CL, Nr.3123 = 3719c, 3718b, 3719f, 3722c, 3713a, 3707c). Dieses stellt Förstemann (ON I, Sp.366) zu einem "Ahd. barc, parc, parch. parah, heustadel, scheune granarium, roman. barica, bareca; in Gelderland: barg, "schober mit beweglicher bedachung." Bei GRAFF (III, S.207, 348) sind die mit b- anlautenden Formen von denen mit p- reinlich geschieden. Danach ist ahd. barc, barh verschnittenes männliches Schwein und ahd. parc Kornspeicher. Zu letzterem ist noch ahd. pherrich Umfriedigung zu stellen. Mhd. parc wurde nach LEXer (LEX II, Sp.206) aus frz. parc, it. parco, mlat. parcus mit derselben Bedeutung wie ahd. parc entlehnt. Ahd. mhd. pherrich wurde offenbar in voralthochdeutscher Zeit aus mlat. parricus eingeschlossener Raum, Gehege entlehnt (Kluge, S.542). Förstemanns Deutung steht also entgegen, daß ahd. und mhd. das betreffende Wort nur mit anlautend p-, entsprechend dem mlat. parcus, belegt ist. Da Mittelhessen nicht im ndd. Sprachgebiet liegt, kann für die Deutung as. barg Scheune, mnd. barch (barg), berch Scheune ohne Wände nicht herangezogen werden. Es bleibt somit nur die Möglichkeit, das BW zu ahd. barc, barh, barg, mhd. barc verschnittener Eber (Kluge, S.51) zu stellen.
Zweitglied: ahd. mhd. -dorf 'Gehöft, Wohnstätte, geschlossene ländliche Siedlung' (DNK Bd.2, §.598f; REICHARDT 1973, S.89)
Mehr zum Namentyp: -dorf